Woher all der Kummer?
Eines ist klar: Dein Baby hat, nur weil es vielleicht ein Schreikind ist, natürlich keinen schlechten Charakter oder will dich ärgern. Vielmehr geht man davon aus, dass diese Kinder einfach besonders sensibel sind. Was anderen Säuglingen weniger ausmacht – zum Beispiel leichte Blähungen oder Einschlafprobleme –, ist für sie unerträglich. Viele Schreibabys schlafen von Natur aus wenig und können die vielen Eindrücke, die jeden Tag auf sie einströmen, nicht so einfach verarbeiten.
Ein typisches Schreibaby kennt aber auch ruhige Stunden voller Fröhlichkeit. Bitte deinen Kinderarzt/deine Kinderärztin, dein unruhiges Baby zu untersuchen, wenn du eines oder mehrere der folgenden Symptome beobachtest:
- wenn dein Baby pausenlos so wirkt, als habe es starke Schmerzen
- wenn es wenig zunimmt
- wenn es Verstopfung oder Durchfall hat
- wenn es einen Ausschlag entwickelt
- wenn es Fieber bekommt
Dauerhaftes Weinen kann dann möglicherweise ein Hinweis auf eine Erkrankung oder Allergie sein.
Drei-Monats-Koliken
Früher nannte man es Drei-Monats-Koliken, wenn ein Baby auffallend viel weinte. Heute weiß man: Das Bauchweh kommt oft erst nach dem Weinen. Ein schreiendes Baby schluckt nun mal viel Luft. Manchmal hat ein Baby allerdings wirklich jeden Tag heftige Bauchschmerzen, obwohl es völlig gesund ist. Kein Wunder, denn in den ersten drei Monaten ist das Bäuchlein noch sehr unreif. Es muss sich erst an das Verdauen der Milch gewöhnen. Voll gestillte Kinder tun sich hiermit leichter als Babys, die das Fläschchen bekommen. Wenn du dich fragst, ob dein Kind deine Muttermilch verträgt, beziehungsweise ob du statt deiner gewohnten eine andere Säuglingsnahrung ausprobieren solltest, sprich am besten erst einmal mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin.
Es gibt Hilfe!
Wenn dein Kind sehr viel weint, solltest du in jeder Hinsicht einen Gang zurückschalten. Nach und nach überträgt sich deine Gelassenheit aufs Baby. Wie das geht? Akut kannst du dein Baby ein wenig entspannen, indem du ihm folgendes anbietest:
- den Fliegergriff: Trage dein Baby mit dem Bäuchlein nach unten, eng an deinen Bauch geschmiegt, auf deinem Unterarm umher.
- eine Babymassage mit vorgewärmtem Pflanzenöl
- einen Kräutertee
- Pucken in einem eng gewickelten Tuch
Sicher übernehmen dein Partner oder Oma und Opa auch gerne mal den "Dienst".
Langfristig hilft es, mehr Ruhe in euren Familienalltag zu bringen – zumindest vorübergehend. Ein immer gleicher Tagesablauf, wenig Besuch und viel Zeit an der frischen Luft können helfen.